Die Konferenz der Ornamente

Dramatis personae, in der Reihenfolge ihres Auftretens 

Die Rocaille: als asymmetrisches Muschelwerk ein Geschöpf des achtzehnten Jahrhunderts, mit Wasser, Pflanzen und Tieren verbunden ist sie eigentlich mehr Bild als Ornament, gerne in Stuck ausgeführt, immer «on the edge», heiter, frivol, aufgrund ihrer Wandelbarkeit äusserst widerstandsfähig. Von den einen geliebt, von den anderen verabscheut. Motto in einem Wort: Ambiguitätstoleranz. 

Der Mäander: verdankt seinen Namen, so weiss F.S. Meyer im Handbuch der Ornamentik zu berichten, «einem Flusse Kleinasiens – Mäandros, jetzt Menderes, der in Wiederkehren dahinfliesst.» Der Mäander ist ein Muster- Beispiel für ein Ornament, das auf abstrakter geometrischer Konstruktion beruht. Sein Hauptmotiv besteht in der einfachen Verzahnung von zwei U-Profilen, die ineinandergreifen und dann wieder voneinander wegstreben. Eine unendlich sich wiederholende Bewegung von Umarmung und Loslösung. Organisiert in einem Fries oder Saum, der alles schmücken kann: Keramik, Kleid, Architektur, Geräte. Der Mäander ist uralt, seine Blütezeit lag im antiken Griechenland. Motto: Ich bin einfach der Hammer. 

Das Knorpelwerk: ein Muschel-Ornament und damit ein entfernter Verwandter der Rocaille. In seiner Blütezeit, dem 17. Jahrhundert, wäre niemand auch nur auf die Idee gekommen, die aufwendig orchestrierten Muschel-Ornamente Knorpel zu nennen. Die Übergänge von pflanzlichen zu fleischlichen Anmutungen, von Muschel, zu Blatt, zu Ohr, zu Kugel und Fratze waren Teil eines unendlichen Spieles, das sowohl einen Hausgiebel als auch einen Spiegel umranken konnte. Georg Dehio erfindet möglicherweise den Begriff des Knorpelwerks und schafft damit quasi den Clown im Reigen der Ornamente. Motto: Wir klotzen mit Stil. 

Die Arabeske: feinfühlig und äusserst neugierig. Deshalb schon lange auf Wanderschaft. Man vermutet ihren Ursprung im Osten. Am Anfang stand die Idee, einen rankenden Akanthus-Trieb sich teilen zu lassen und aus der Teilung wieder neue Triebe spriessen zu lassen. Die Arabeske ist also eine freie künstlerische Erfindung, denn der Akanthus bildet keine Ranken. In den Ranken können sich aber alle möglichen Gestalten aufhalten. Und gerade deshalb wirkt die Arabeske ungeheuer überzeugend. Sie wird gemalt, gezeichnet und sehr gerne auch plastisch stuckiert, was vielleicht ihre Renaissance und grosse Beliebtheit in den digitalen Königreichen aktueller Architekturproduktion erklärt. Motto: Wer geliebt wird, dem glaubt man. 

Die Kartusche und der Rahmen: sind als Paar wirklich unschlagbar und haben nichts mit Kunst am Hut. Sie können die Kunst umfassen und schmücken aber sie selbst sind keine Kunst. Die Kartusche (Cartouche, Cartuccia) mit ihrem Namens-Ursprung in der lateinischen Bezeichnung für Papier beziehungsweise eine Karte, ist eine spezielle Form der Umrahmung, entwickelt für die Inszenierung von Schriftzügen über Portalen, Fenstern, Konsolen oder auch an der Schauseite von Möbeln. Aufgerollte Bandstreifen, Voluten und weiteres Schnörkelwerk können mit pflanzlichen Elementen ergänzt werden. Ihre grosse Zeit ist die Renaissance. Motto: Die wahren Herrscher dienen. 

Die Wand: sie ist kein Ornament. Sie ermöglicht die Existenz von Ornamenten. Modern ausgedrückt ist sie ein Ort der Projektion. Auch sie ist aber – wie die Ornamente – auf Mitspieler angewiesen, nämlich weitere Wände, die zusammen einen Raum bilden. Eine Wand allein gibt es nur auf der Theater-Bühne. Tatsächlich leidet die Wand aber an der Einbildung der Inbegriff moderner Architektur zu sein. Glatt, ungeschmückt. Im Idealfall weiss. Motto: Ohne mich geht gar nichts. 

Die fünf Säulenordnungen: eine Gang, die es in sich hat. Natürlich gibt es mehr als die berühmten fünf Ordnungen. Aber die Idee des im sechzehnten Jahrhundert lebenden Architekten Giacomo Barozzi Vignola fünf Ordnungen, antiken Ursprungs, nämlich Toskanisch, Dorisch, Ionisch, Korinthisch und Komposit in einen zahlenmässig gesicherten und zugleich in Grenzen unendlich variabel gestalteten proportionalen Zusammenhang zu setzen, sollte sich als der Knüller der Architekturtheorie erweisen. Nicht nur die Proportionen auch die Ornamentik der jeweiligen Säulenart wurden im berühmtesten Kupferstich der Regola delli cinque Ordini übersichtlich präsentiert und damit auch atmosphärisch bezeugt, was uns heute mehr denn je beschäftigt: die Verbindung von mathematischer Ordnung und mäandrierender Schönheit. Motto: Wir sind Familie, aber die Tür ist immer offen.

Quo fugis, o Ornamenta?

Die Rocaille erwachte mit leichten Kopf- und Gliederschmerzen und in sehr gemischter Laune aus einem wirren Traum. Sie griff mit einer schwankenden Rankbewegung in Richtung ihrer perlmuttfarbenen Muschelstirn und stöhnte. Ihre Asymmetrie, auf die sie ziemlich stolz war, zu Recht, wie sich gestern Abend im Nachgang der Konferenz «Quo fugis, o Ornamenta?» gezeigt hatte, ihre Asymmetrie machte ihr mit zunehmendem Alter zu schaffen.

1 Friedrich August Krubsacius, Gedanken von dem Ursprunge, Wachsthume und dem Verfalle der Verzierungen in den schönen Künsten, Leipzig 1759, S. 35f. Vgl. zur Kritik des Rokoko und der Rocaille besonders auch: Frank-Lothar Kroll, Zur Problematik des Ornamentes im 18. Jahrhundert, in: Ornament und Geschichte, Studien zum Strukturwandel des Ornamentes in der Moderne, (Hrsg. Ursula Franke, Heinz Paetzold), Bonn 1996, S. 86ff.

Was sich früher mit Leichtigkeit und Eleganz zu einem immer wieder neue Ansichten bietenden Ensemble gefunden hatte, sie hustete nervös, begann jetzt an gewissen Stellen ein bisschen zu zerren, zu ziehen und sich zu verhaken. Die Ranken, die schiefrunde wunderbar geriefelte Muschel, das ewig plätscherndes Wasser zu ihren Füssen, all dies musste viel bewegt und trainiert werden. Aber was soll’s, dachte sie mit plötzlichem Optimismus, meine fluide Erscheinung ist in Zeiten der Digitalität, des zarten Wischens von flüchtigen Bildern und transparenter Schichtung von unendlichen Pixeln aktueller denn je. Meine künstliche, wunderbar hybride Natürlichkeit ist in diesem Kontext einfach der Hammer. Und ehrlich, lassen wir das Digitale mal beiseite: im Grunde genommen bin ich doch die stolzeste Blüte der absolut autonomen Kunst. Könnte man behaupten.

Der Herr Friedrich August Krubsacius hat es 1759 in den Gedanken von dem Ursprunge, Wachsthume und dem Verfalle der Verzierungen wunderbar auf den Punkt gebracht: Ich sei, so Krubsacius, «ein Mischmasch, a) Von Schilf und Stroh, b) Knochen, c) Scherbeln, d) Spänen, e) Flederwischen, f) verwelkten Blumen, g) zerbrochenen Muscheln, h) Lappen, i) Federn, k) Hobelspäne, l) abgeschnittene Haarlocken, m) Steinen, n) Fischschuppen, o) Gräten, p) Schwänzen und q) Besenreisig, voller Drachen, Schlangen und anderm Ungeziefer, denen es am meisten ähnlich sieht.»1 Natürlich, sie räkelte sich nun in die volle Länge und genoss ihr leichtes Schwanken, natürlich schwingt hier ganz viel Groll mit. Man könnte auch sagen, der gute Krubsacius – er war königlich sächsischer Hofbaumeister und zugleich Professor der Baukunst an der Dresdner Kunstakademie – ist völlig außer sich. Er ereifert sich maßlos. Der Lehrmeister des guten Geschmackes kann es nicht glauben, dass ein Ornament Gebilde aus verwelkten Blumen und zerbrochenen Muscheln bestehen mag.

Ein verzogenes Lächeln durchzog ihre schräg aufgetürmte Pracht. Ich bin frei von all den Eigenschaften, die angepasste Ornamente erfüllen: Symmetrie und Gleichklang, Harmonie und Ebenmass. Und das ist gut so, denn meine Unvollkommenheit schenkt mir Autonomie und … sie stutzte etwas, als sie unter ihrer Bettdecke eine Form wahrzunehmen glaubte, die sich leicht bewegte. Atmete da etwa jemand? Nach einem kurzen Stocken war sie im nächsten Moment mit ihren Gedanken und Gefühlen aber schon wieder beim Herrn Krubsacius, der, so war sie fest überzeugt, gegen seinen erklärten Willen der Rocaille, also ihr, erst so richtig zu Berühmtheit und Unabhängigkeit verholfen hatte. Meinen rasanten Aufstieg in den Himmel der künstlerischen Freiheit verdanke ich auch solchen elaborierten Kompositionen wie dem von Krubsacius entworfenen grotesken Ensemble, welchem die Radiererin Dorothea Sysang den gewünscht horriblen Ausdruck verlieh.

Das ist es, was ich mit autonomer Kunst meine, dachte die Rocaille, herrlich! Von heute aus betrachtet, sie stützte sich auf ihre rechte Seite, liest sich seine ätzende Kritik, die von Dorothea so einfühlsam illustriert wurde, wie das Loblied auf eine moderne Assemblage allererster Güte. Jime Dine zum Beispiel komponierte unter anderem Klebeband, Lumpen, Sackleinen, Kord, Wolle, karierter Stoff, Fliege, Teppich, Alufolie und Glühbirne auf Bettfeder aus Stahldraht.

Sie richtete sich nun sehr stolz im Bett auf. Jime Dine schuf eine moderne Rocaille. Ich bin modern dachte sie und…

Aber trotz dieser so positiven Wendung ihres Gefühlshaushaltes blieb die Unsicherheit, was war im Traum passiert? Nur eines wusste sie mit Sicherheit: Der Traum hatte sehr viel mit der nach der Konferenz begangenen Party zu tun. Man feierte ausgelassen und heftig, die allererste Konferenz in der Geschichte der Ornamente. Sie waren zusammengekommen, um die Theorien, die man im Laufe der Zeit über sie publiziert hatte, zu diskutieren, zu analysieren und zu validieren. Auf dieser Grundlage hatte man dann einstimmig beschlossen, eine «Internationale der Ornamente» zu gründen, die keinen anderen Zweck hatte, als die Freiheit jedes einzelnen individuellen Ornamentes zu garantieren, ganz egal mit welcher Theorie oder welcher Philosophie es je verbunden worden war.

Also nochmal: Was war das für ein Traum gewesen? Es herrscht eine gewisse Dunkelheit in ihrem geheimnisvollen Inneren und so beschloss die Rocaille, dem Ablauf der Konferenz in Gedanken nach zuwandern, dann würde auch der Traum zurückkehren. Die Diskussion war ohne jeden Zweifel zeitweise total aus dem Ruder gelaufen. Nicht zuletzt deswegen, weil die Moderation ein Desaster war. Manchen Ornamenten wurden lange Redezeiten zugestanden (der Mäander!) von denen andere (das Knorpelwerk!) nur träumen konnten.

Der Mäander mit der langen Redezeit faselte von seiner Anciennität (unsere ewig breite und gegenwärtige Antike!), von seiner klassischen Erscheinung (Griechenland! Vermutlich mit Vorfahren in Ägypten! Steinzeit!) und davon, dass sie immer und ausschliesslich an den tollsten Orten zuhause gewesen seien (Tempel, Schloss, Opernhaus).

2 Georg Dehio, Geschichte der Deutschen Kunst, Berlin Leipzig 1926, S. 258. Vgl. auch: Die Ohrmuschel als Stilelement, abgerufen am 6. Juni 2025.

3 Ebd.

Das Knorpelwerk dagegen hatte kaum Zeit sich über Georg Dehios Charakterisierung im dritten Band der Geschichte der Deutschen Kunst zu Recht zu beschweren! Dort wurde der Knorpel auf wirklich niederschmetternde Art geschildert als: «[…] eine jeder Regel spottende Verknäulung und Verfilzung kleinteiliger, gequetschter, qualliger, gekrösiger Formen, geknetet nicht gezeichnet (…)».2 Aber kaum war diese traurige Beschreibung von mehreren Knorpeln auf der Bühne dem Publikum zu Ohren gebracht, da wurde auch schon moniert, dass die Redezeit überschritten sei, und es kam zu tumultartigen Szenen als das Mikrofon abgestellt wurde. Wir sind doch kein Filz, wir sind vollwertige … schrie ein Knorpel aufgebracht und rutschte von der Bühne, weil er als Knorpel einfach zu schnell unterwegs war und dann gab es Probleme mit dem Gleichgewicht.

Drei identische Knorpel erhoben sich nun im Publikum zur Unterstützung und skandierten mit sich überschlagenden Stimmen Wir sind absolutes Ornament. Wir sind absolutes Ornament, womit sie, was nur die wenigsten wussten, den Feind, nämlich Georg Dehio höchstpersönlich aufriefen. Denn dieser selbst kanzelte das Knorpelwerk in der rhetorischen Klimax seiner Charakterisierung nach der genüsslichen Beschreibung aller Verknäulungen als «absolutes Ornament» ab.3

Dehios an klassischer Ausgewogenheit orientierte kunsthistorische Sicht auf die Dinge erblickte in der überquellenden Dynamik des Knorpelwerkes den totalen Verzicht auf eine angemessene Verbindung mit der zu schmückenden Architektur. Es genügt sich selbst, es ist «absolutes Ornament». Und man darf zu Recht annehmen, dass für Dehio damit ein Höhepunkt an geschmacklicher Schrecklichkeit erreicht war. Für das Knorpelwerk hingegen bedeutete diese Aussage einen Ritterschlag allererster Güte. Die Rocaille erinnerte sich sehr gut an diesen bewegten Moment der Konferenz, denn ihr war mit dem Aufstand der Knorpel zum ersten Mal in ihrem Leben bewusst geworden, was sie heute morgen so intensiv gespürt hatte: dass auch sie autonom und unabhängig geformt war.

Der sich selbst verabreichte Ritterschlag der Knorpel rief allerdings sofort entschiedene Gegenrede auf den Plan. Es kam zu einer mitreissenden emotionalen Welle im Publikum als die Arabesken vereint aufrankten und daran erinnerten, dass sie doch - bitte schön - die wahren Vertreter des absoluten Ornamentes seien. Eigentlich seien sie also Kunst; sie erinnerten hier an das wunderbare Bild der Dame Armgart von Arnim mit dem holden Titel Oberon und Titanias Feeenhuldigung aus dem Jahre 1842, in dem alle Inhalte den Launen der Arabesken untergeordnet scheinen.

4 Karl Philipp Moritz, Vorbegriffe zu einer Theorie der Ornamente, Berlin 1793, S. 28.

Das habe man nicht erfunden, oh nein, die freie Laune sei der Beginn der freien Kunst. Denn was hatte der Herrn Karl Philipp Moritz in seinen Überlegungen Vorbegriffe zu einer Theorie der Ornamente geschrieben: «Vieles ist aber auch bloß ein Werk der Laune, wo […] die mutwilligen Spiele der Phantasie sich bloss um sich selber drehen –  Es ist das Wesen der Zierde selbst, die sich an kein Gesetz bindet, weil sie keinen Zweck hat, als den, zu vergnügen.»4

So sei das, riefen die Arabesken und im Übrigen seien sie internationaler, ja globaler aufgestellt als alle anderen hier Anwesenden. Sie seien quasi schon immer zwischen Osten, Westen, Norden und Süden unterwegs gewesen, in unterschiedlichsten Gestalten aber halt immer als Arabeske und das sei doch einfach su … Jemand stellte das Mikrofon wieder an, was zu einem hohen Pfeifton führte und augenblicklich wurde es absolut still im Saal.

In dieser grossen Stille waren eine Kartusche und ein Rahmen gemeinsam auf die Bühne gestiegen und standen nun – Hand in Hand – hinter dem Mikrofon. Das gesamte Publikum der Ornamente war plötzlich gespannt, denn sie strahlten trotz des überbordenden Reichtums ihrer Gestaltung, Ruhe und Selbstbewusstsein, ja, Organisation und Klarheit aus. Schnell wurde deutlich, woran dies lag.

Die beiden hatten eine Aufgabe. Sie rahmten anderes ein. Sie waren Diener. Und sie sagten es. Einige Ornamente fanden es peinlich, andere vulgär, manche auch mit Blick auf die individuelle Freiheit des autonomen autochthonen Ornamentes politisch untragbar, sozial schwierig und für die Zukunft der freiheitlichen Selbstbestimmung ein Irrsinn. Wieder andere mussten mit Widerwillen zugestehen, dass an der Sache etwas dran war. Der Rahmen sprach und erinnerte die Anwesenden daran, dass sie – verehrtes Publikum – trotz ihrer immer wieder beschworenen Autonomie und ihrer Unabhängigkeit und ihres Kunst-Charakters – der Rahmen nieste - absolut belanglos seien. Manchmal würden sie noch – digital erzeugt und deshalb angeblich modern, der Rahmen verdrehte vielsagend die Augen nach oben – also manchmal würden sie noch als moderne Kunst am Bau durchgehen, aber im Grunde wolle niemand mehr Ornamente. Das sei die traurige Wahrheit. Im Saal herrschte Schweigen. Sie dagegen seien bereit wieder im Dienste der Architektur und der Dinge und der Räume anderes zu betonen, Übergänge zu begleiten, Licht einzufangen, das Fenster zu umspielen, die Tür … die Kartusche schubste den Rahmen etwas an und flüsterte jetzt mach ich weiter, wir müssen zum Punkt kommen und sie fuhr fort …. Also: Sie hätten einen Zeugen mitgebracht, der ihre Ansichten nur bestätigen könne. Wir haben die Wand eingeladen, sagte die Kartusche, die einfache gemauerte Wand, verputzt und geglättet. Sie sei hier und sie wolle aussagen.

In den hinteren Reihen knirschte es etwas als die Wand sich leicht vorbeugte und erhob. Putz bröckelte auf die Säulen, die sich neben der Wand niedergelassen hatten – einfach um ein bisschen zu provozieren – und einige Ornamente kreischten auf, denn die nackte Wand war nun wirklich kein Gast, den sie auf ihrer Konferenz erwartet hätten. Und nun wollte die Wand auch noch reden, es schockierte sie über die Massen, aber es war zu spät. Die Wand sprach also:

…Verehrte Ornamente, ich kann Rahmen und Kartusche nur Recht geben: Sie waren unvorsichtig als Sie sich in die Arme der Kunst warfen und Ihrer individuellen Autonomie den Vorrang gaben. Sie wollten die Freiheit von allen Aufgaben des Tragens, Gliederns und Begleitens. Sie wollten auf keinen Fall der Grund für die schlichte Freude an einer angenehmen Erscheinung sein. Wie sagten die Brüder Adam: «Ornament is designed merely to amuse.». Kann sein. Stimmt vielleicht. Aber nun schauen Sie mich an, die gute alte Wand, verputzt und etwas bröckelig und in moderner Form in Beton gegossen. Mein Aufstieg war unaufhörlich zu: every architects darling. Die Dame Marion Dorn, eine grossartige Textildesignerin wählte mich als Rahmen für eine moderne Inszenierung ihrer gestaltenden Persönlichkeit. Hier ist die Kartusche als Schwester des Fensters quasi im Moment ihrer Geburt zu erleben: Eine Öffnung wird in die Wand geschlagen und voilà, Dekor ist geboren. Die Wand wiegte sich sehr selbstgefällig etwas vor und zurück und fuhr fort: Es reichen die Bearbeitungsspuren und es entsteht eine puristische Ästhetik allererster Güte. Und selbst wenn, selbst wenn Ornamente zurückkehren sollten, dann bin ich die Wand der physische Ort, der Anker, der Referenzpunkt, die Leinwand, das Konzept, auf das sich die Ornamentierung bezieht. Sie sind nichts ohne mich.

Es kam zu Tumulten im Saal und die weitere Rede der Wand wurde von Zwischenrufen verhindert. Und mehr: mit lautem Krachen und unter Applaus stürmten die Säulenordnungen (klassisch nach Vignola) auf die Bühne und riefen das Ende der ornamentlosen Zeit aus. Sie hielten ein Plakat hoch auf dem stand: «Vereint gegen die Stillosigkeit und gegen den Formzerfall. Historisch oder Natürlich? Wir fordern einen neuen Stil.»

5 Ob die Digitalgroteske sich so äussern würde, können wir nur vermuten. Ihr Erfinder äussert sich so: «The resulting architecture is at once disorientating, intriguing, and evocative without being prescriptive. It inhabits a space between the natural and artificial, between order and chaos, offering unexpected moments of surprise […] neither foreign nor familiar. Any references to nature or existing styles are not integrated into the design process, but are evoked only as associations in the eye of the beholder.»

6 Sabine Thümmler, «Historisch oder Natürlich, Vorlagenwerke für einen neuen Stil», in: Moritz Meurer, Karl Blossfeldt (Hg Angela Nikolai und Sabine Thümmler), Form Follows Flower, Berlin/München 2017, S. 17-35. hier S. 29.

Digitalgrotesque

Ein kompliziert aufgebauter Mäander wandte sich an seinen Nachbarn ein komplexes Kompositkapitell. Das ist ja mal eine mutige Ansage, nicht wahr? Ein neuer Stil, ich fass es nicht. Also ich bewundere den Antrag, aber das klappt nicht, was meinen Sie? Wie soll das gehen? Die Geschichte lehrt uns doch … Die Entwicklungen sind doch eigentlich unumkehrbar … Wollen sich die Ordnungen selbst abschaffen? Das Kompositkapitell nickte fast unmerklich, es wollte auf kluge Weise ein bisschen zustimmen, vor allem aber auch ein bisschen widersprechen, denn es fand die Idee eines neuen Stiles eigentlich zauberhaft. Ich langweile mich in meiner vignolesken Form, dachte es. Aber es war leider immer ziemlich langsam mit dem Verfassen der Gedanken, weil sie so viele Windungen zu durchlaufen hatten und am Ende rollten sie sich manchmal ein und vergassen, dass sie auch raus mussten. Gesprochen werden! Und als hätte das sein Nachbar zur anderen Seite gehört, erhob sich dieser jetzt und tönte seine Botschaft unmissverständlich in den Saal.

Reaktionär, Rückwärtsgewandt, Traditionell, Boooring, ereiferte sich die Digitalgrotesque, die sich aus ihrem Sitz erhoben hatte und unter Berufung auf ihren Verfasser den Architekten und Künstler Michael Hansmeyer, die endgültige Loslösung aus den Fesseln antiker, antiquierter, langweiliger Stilformen forderte. Nieder mit Ionisch, Dorisch, Korinthisch. Vorwärts mit der überglobalen Digitale. Feiert den absolut endlos sich verschleifenden, sich nie wiederholenden, extrem faszinierenden, und alles integrierenden algorithmischen Nicht-Stil. Seid....5

Die Digitalgrotesque unterbrach sich, denn auf der Bühne hatten die Säulenordnungen der Rocaille Platz gemacht und die Digitalgrotesque dachte WOW! Ebenbürtig! Ich möchte Dich kennenlernen. Bevor dies auf der späteren Party geschah, allerdings nur eine kurze Minute lang, denn die Rocaille war an jemand anderem sehr interessiert, musste die Digitalgrotesque mit der nun folgenden Ansprache eine gehörige Kröte schlucken. Die Rocaille forderte Organisation, Klarheit, Poesie, kurz einen neuen schönen Stil. Und sie tat dies mit Berufung auf ihre Lieblingsautorin! Frau Professor Dr. Sabine Thümmler: Liebe Ornamente, wir brauchen dringend Erholung von unnützem Streit und unklaren Argumenten, von schlichten Behauptungen, die nie empirisch überprüft werden, von Gedanken, die nur eine Richtung kennen, von Zerstreuung und Unaufmerksamkeit. Lesen wir Sabine Thümmler. Wenden wir uns ihren Ausführungen in «Historisch oder Natürlich, Vorlagenwerke für einen neuen Stil» zu. Was passiert dann? Nun, ihre Überlegungen bringen, wenn ich das so blumig sagen darf, klare Alpenluft in den Kopf, die Argumente riechen nach grünem frischem Heu und so kann man befreiend niesen und versteht sogleich, worum es geht. Denn Sabine Thümmler wendet sich den Dingen zu, sie beobachtet genau, wägt ab und notiert die feinsten Differenzen.6 Und: sie besteht auf der Anstrengung einer intellektuellen und praktischen Arbeit an der Qualität. An Ästhetik. Schönheit. Und: sie zeigt, dass in der Stilisierung, die mit Entdeckerfreude geschieht und mit Heiterkeit, eine große Kraft liegen kann. Denn die Stilisierung strebt nach Harmonie, sie strebt vorwärts in die Natur der Pflanzen, in unsere Natur. Ich sagte, dass in der Stilisierung eine große Kraft liegen kann. Kann, liebe Ornamente. Sie alle wissen: Die Menschen schliessen die Fenster und klimatisieren sich. Natur und Ornamente sind ausgeschlossen.

Sie nickte den fünf Säulenordnungen und der Digitalgrotesque aufmunternd zu. Deshalb fordere ich Euch auf: verändert Euch. Alle müssen sich ändern, auch die Wand und natürlich meine Wenigkeit, was wir unschwer im wunderbaren Aron Blatt des Herrn Meurer erkennen können.

7 Georg Simmel, «Das Problem des Stils», in: Dekorative Kunst, 11. Jg. (1907/1908), H. 7, S, 314.

8 Sabine Thümmler, Sabine Thümmler: Die Entwicklung des vegetabilen Ornaments in Deutschland vor dem Jugendstil, Bonn 1988.

Ich rufe uns also zu: Werdet durchlässig und biegsam, seid klar und verbindet Euch, seid natürlich und habt dennoch einen – neuen – Stil. Denn, wie sagte der Soziologe Georg Simmel in seiner Schrift «Das Problem des Stils»: «Eine ganz feine Scham liegt darin, dass eine überindividuelle Form und Gesetz zwischen die subjektive Persönlichkeit und ihre menschliche und sachliche Umgebung gestellt wird; die stilisierte Äußerung, Lebensform, Geschmack - alles dies sind Schranken und Distanzierungen, an denen der exaggerierte Subjektivismus der Zeit ein Gegengewicht und eine Hülle findet.»7 Auf jeden Fall, liebe Freunde, und das sei zum Schluss gesagt, sollten wir in Sabine Thümmlers alpenluftklaren Ausführungen ein zartes, aber sehr deutliches Plädoyer für eine Vorwärtsbesinnung auf die Principles of Life and Energy verstehen, die uns unsere Verwandten, die Pflanzen, großzügig schenken.

Die Rocaille erinnerte sich an das Gefühl als sie von der Bühne schwankte: wie auf grosser Ballonfahrt, alle klatschten, die Stimmung war zuversichtlich und gelöst. Die Digitalgrotesque hatte sich endgültig verliebt und war bereit, unbekannte stilisierte Wege zu gehen. Aber das wusste die Rocaille nicht. Dafür erinnerte sie sich jetzt deutlich an die Party. Die Auflösung des Nacht-Rätsels war entsprechend nah. Auf der Party war der Teufel los gewesen, die Losung hiess: Love, Nature, Energy. Sie hatte sich gegen ihre erste spontane Abneigung mit dem Mäander zu einem gesitteten Ländler verabredet. Bei dem aber schon die Funken schlugen. Und dann wuchsen der Mäander und die Rocaille beim Schwälmer Drehtanz wirklich über sich hinaus und wurden ein Paar.

Und jetzt fiel es ihr ein: Es gab gar keinen Traum. Sie waren einfach zusammengeblieben. Der Mäander war es, der sich heute morgen unter ihrer Decke atmend leicht bewegt hatte. Sie zog die Decke zur Seite. Und da war er. Er lag sehr ordentlich zusammengefaltet neben ihr. In ihrem Bett. So präzis war er gefaltet, dass sie etwas wehmütig wurde, denn ihr prächtiger Muschel-Wasser-Palmen-Aufbau stand einer präzisen Faltung majestätisch im Weg. Aber das war völlig egal. Sie beugte sich, soweit das im Moment ging, zu ihm hin, küsste eine seiner imaginären Konstruktions-Hilfslinien, lächelte und dachte: Das kann ja heiter werden. Mit uns beiden. Vielleicht kriegen wir das hin: ein neues Ornament. Liebe, Natur, Energie.

Epilog

Dieser Text entstand als Beitrag zum Kolloquium anlässlich der Verabschiedung von Prof. Dr. Sabine Thümmler der Direktorin des Kunstgewerbemuseums Staatliche Museen zu Berlin am 25. Mai 2022. Sabine Thümmler hat sich während ihrer ganzen beruflichen Laufbahn immer wieder mit Fragen der Ornamentik beschäftigt. Begonnen hatte diese ausgesprochene Leidenschaft bereits mit ihrer Dissertation, welche der Entwicklung des vegetabilen Ornaments in Deutschland vor dem Jugendstil gewidmet war.8

Der Text ist eine Erzählung. Seine handelnden Personen sind einige Ornamentformen der älteren und jüngeren Architektur- und Innenraumgeschichte. Der Streit entzündet sich massgeblich an der Frage der Hierarchie innerhalb der Welt der Ornamente, denn es gab in den angeführten Schriften eindeutige Hinweise auf Vorlieben und Abneigungen der Autoren. Sie unterschieden zwischen guten und schlechten Ornamenten, solchen, die sie als klassisch-schön und angemessen favorisierten und solchen die sie als manieriert und übertrieben, frivol und unangemessen ablehnten. Gerade diesen unangepassten Formen aber, wie den Arabesken, der Rocaille und der Groteske wurde von einigen Freigeistern mit dem Aufkommen moderner Vorstellungen absoluter Autonomie künstlerischer Werke ein Sonderstatus eingeräumt. In ihren Formen oszillierend zwischen Ornament und Bild wurden sie kurzerhand als losgelöst von einer Aufgabe im Raum (abgesehen davon zu erheitern und zu gefallen) zur reinen autonomen Kunst erklärt. Eine der Türen zu den abstrakten Formen moderner Kunst wurde hier weit aufgestossen. Die weitere Entwicklung ist traurig, aber wahr: Das Ornament überlebte im künstlerischen Bild, aus der Architektur aber hat das 20. Jahrhundert gründlich vertrieben. (Tauten!). Das war und ist bis heute eine paradoxe ungeklärte Situation. Das Ornament fristet ein Schattendasein trotz aller digitalen Wiederbelebungsversuche, allenfalls wird es als Kunst (vielleicht am Bau) geschätzt.

Wo aber liegen unsere eigenen Grenzen der Wahrnehmung von Schön und Hässlich in den Räumen, die uns umgeben, von Angemessenheit, Takt und Stil und ihrem Gegenteil der Vulgarität und Grobheit, dem formlos Hingeklatschten. Wenn wir den Ornamenten in dieser Geschichte zuhören, dann könnte es passieren, dass wir diese Grenzen genauer sehen und empfinden. Wir lachen mit den Lachenden und weinen mit den Weinenden. Vielleicht ahnen wir auch, dass wir den Ornamenten etwas entscheidendes verdanken. Was das sein könnte? Erinnern Sie sich an Besuche älterer Gebäude, in denen Ornamentik eine selbstverständliche Rolle spielt? Und dann schauen Sie sich im Geiste um, in Ihrer Stadt in Ihrem Postamt, in Ihrer Arztpraxis, in Ihrem Bahnhof.

Zum Schluss sei noch ein wichtiger Umstand erwähnt: Die Autorin verbindet mit Sabine Thümmler eine langjährige Freundschaft, die mit dem Studium in Bonn begann. Die Wahl der unakademischen Form ist nicht denkbar ohne lange Nächte der Diskussionen, der Albernheit und auch der Tränen von Entrüstung über Missverständnisse und Fehldeutungen, irregeleitete Interpretationen, Eigensinn, kapriziöse Gedankengänge, aufwallende Emotionen und erleichtertes Aufatmen. Für Sabine von Bettina.

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18.1.2024Ana Catarina Silva

Housing. Not flats

Architect Philipp Esch spoke to Ana Catarina Silva about undetermined spaces, architecture as a process and beauty as the most enduring measure of sustainability. lesen
24/01
Housing. Not flats
Artikel 23/11
14.12.2023Jorge Melguizo

Medellín

Once the most dangerous city in the world, Medellín became a model for urban change. Its architecture is the image of what is even more important. lesen
23/11
Medellín
Artikel 23/10
27.10.2023Savatore Dellaria

The Southgate Myth

Built and demolished within less than thirty years, Stirling's Southgate Estate stands for what it was planned for and against which it had to fail: Britain's neoliberalism. lesen
23/10
The Southgate Myth
Artikel 23/09
26.9.2023Randa A. Mahmoud

Lost in Gourna

Hassan Fathy was brilliant and visionary, but an early project was strongly rejected by its residents. Randa A. Mahmoud studied Gourna to get behind the paradox of Egypt's Great Architect. lesen
23/09
Lost in Gourna
Artikel 23/08
29.8.2023Grisi Ganzer

Pandoras Boxen

Grisi Ganzers Erlebnisbericht über die Kollaboration im Deutschen Pavillon der Architekturbiennale schildert Eindrücke und Erfahrungen rund um den Bau einer Bar für das Kulturzentrum Pandora. lesen
23/08
Pandoras Boxen
Artikel 23/07
27.7.2023Bart Lootsma

Diffusionen

Textbasiert generiert KI realitische Bilder mit diffusem Urspung. Unperfekt und ergebnisoffen irritieren diese unser ästhetisches Empfinden und verändern die gesamte visuelle Kultur. lesen
23/07
Diffusionen
Artikel 23/06
28.6.2023Denis Andernach

Andernach's Häuser

Frei von Zwängen zeichnet Denis Andernach seine Häuser als pure Architekturen in menschenleere Landschaften. Elementare Formen vereint er dabei mit erdachten Nutzungen. lesen
23/06
Andernach's Häuser
Artikel 23/05
24.5.2023Pedro Gadanho

Learning from Hippie Modernism

An environmental avant-garde grew out of the resistance against the post-war society of the late 1960s. While their efforts were derided as esoteric, time has come to learn from their approaches. lesen
23/05
Hippie Modernism
Artikel 23/04
27.4.2023Giacomo Pala

Pineapple Modernity

The intersection of globalization and modernity: the pineapple and the emergence of a new architectural paradigm since the 18th century. lesen
23/04
Pineapple Modernity
Artikel 23/03
29.3.2023Claudia Kromrei

Case come noi

Eine Insel, drei Schriftsteller und drei Häuser, in denen sie lebten, liebten und arbeiteten. In Capris Idylle entfalten die Bauten die Persönlichkeit ihrer Erbauer und inszenieren deren Selbstverliebtheit. … lesen
23/03
Case come noi
Artikel 23/02
23.2.2023Bahar Avanoğlu

[Un]built

Separating "unbuilt" architecture from the one "not built", Raimund Abraham's oeuvre is a vital reminder of architecture as a work of memory and desire and as an independent art of building the [Un]built. lesen
23/02
[Un]built
Artikel 23/01
18.1.2023Wolfgang Bachmann

Neuland

Eine Exkursion in eine unbekannte Gegend: In seinem Reisebericht über die Lausitz erzählt Wolfgang Bachmann von Kulissen der DDR, ihrer westlastigen Aufarbeitung - und barocker Prächtigkeit. lesen
23/01
Neuland
Artikel 22/07
23.11.2022Bettina Köhler

Liebe du Arsch!

Kann man Häuser wegwerfen? Kann man Ignoranz, Gier und Resignation überwinden? Hilft Liebe? Bettina Köhler bejaht diese Fragen und spürt der Schönheit als Hüterin der Dauerhaftigkeit nach. lesen
22/07
Liebe du Arsch!
Artikel 22/06
19.10.2022Fala

Fala meets Siza

Fala and Álvaro Siza are bound by origins but separated by age. In a personal encounter, the 89-year-old Pritzker Prize winner talks about that which is still reflected in Fala's own work today. lesen
22/06
Fala meets Siza
Artikel 22/05
22.9.2022Anna Beeke

Trailer Treasures

Within mobile home parks, Anna Beeke encounters a clear desire for individualized place. In her photographs she shows how prefabricated units are the same, but different. lesen
22/05
Trailer Treasures
Artikel 22/04
20.8.2022Mario Rinke

Offene Meta-Landschaften

Mario Rinke plädiert für Tragwerke, die nicht für eine Nutzung, sondern aus dem Ort heraus erdacht werden. In diesen Meta-Landschaften können sich Architekturen episodenhaft ereignen. lesen
22/04
Offene Meta-Landschaften
Artikel 22/03
1.7.2022Virginia de Diego
caption

Reductio ad absurdum

Through deliberate destruction a former bunker can be preserved. Its relevance is created out ouf its absurdity. lesen
22/03
Reductio ad absurdum
Artikel 22/02
1.7.2022Jerome BeckerMatthias Moroder

The balance of chaos and structure

In conversation with Jerome Becker and Matthias Moroder, Marc Leschelier emphasises his aversion to functionalism and stresses the importance of architecture as a form of expression. lesen
22/02
Chaos and Structure
Artikel 22/01
1.7.2022Gerrit Confurius
Teatro di Marcello, Rom, Giovanni Battista Piranesi (1720-1778), ca. 1757

Permanenz als Prinzip

Gerrit Confurius erinnert sich an das Ende der gedruckten Ausgabe von Daidalos und empfiehlt das Prinzip der Permanenz als Strategie auch für die zukünftigen Aufgaben der Architektur. lesen
22/01
Permanenz als Prinzip