Dem Haus sei Dank

Architektonische Selbstbetrachtung eines Schreibenden

Der Schriftsteller Max Frisch, der zuvor Architekt gewesen war, hatte einst geschrieben, dass grosse Gedanken grosse Räume bräuchten. Wenigsten habe ich dies so in Erinnerung. Ich hatte es mal irgendwo gelesen oder gehört – und fortan gerne zitiert, wenn ein Bonmot gebraucht wurde, welches einen klug aussehen lässt, an einem langweiligen Abendessen zum Beispiel, bei dem ein Bonmot selten sogleich einer Quellenkontrolle unterzogen wird. Einen Satz an einem Abendessen zu erzählen, das ist eine Sache, ihn schriftlich zu zitieren eine andere. Es gibt noch einen anderen Satz, den ich gerne aus meinem Small-Talk-Werkzeugkasten nehme. Er stammt von Eero Saarinen: «If something is too short, make it shorter – if something is too long, make it longer.» Ich liebe diesen Saarinen-Satz, der weise und absurd zugleich ist; allerdings gibt es keine Belege dafür, dass Saarinen je so etwas gesagt oder geschrieben hat. Aber eben: Ich finde den Satz gut, ich finde Saarinen gut – also passen die beiden bestens zusammen.

Doch zurück zu Frisch und den grossen Gedanken, die nach grossen Räumen verlangen, um entstehen zu können – scheinbar. Auch ChatGPT konnte oder wollte mir nicht bestätigen, dass dieser Satz tatsächlich von Frisch stammt. Zudem stellt sich die Frage nach dem Wahrheitsgehalt: Weshalb sollten grosse Gedanken nicht auch in kleinen Räumen entstehen können? In seinem letzten Roman Die Schule der Nacht schreibt Karl Ove Knausgård über einen berühmten Künstler, der es zu Hause nicht aushält, weil dort die Gedanken klein würden:

«Tagsüber daheim zu sein, war demütigend. Umgeben von all dem Kleinen wurden auch meine Gedanken klein. Blumentöpfe und Teppiche und Teetassen und der kleine Handstaubsauger, wer konnte dort etwas von Wert festhalten?» Nur in seinem grossen Atelier war der Künstler zu grossen Gedanken fähig. Da frage ich mich: Was haben Schriftsteller immer mit diesen grossen Gedanken?! Sind grosse Gedanken nicht komplett überbewertet?

Das Zimmer, in dem ich arbeite, ist eher klein. Es liegt im zweiten Stock eines Hauses an der Feldeggstrasse in einem Zürcher Quartier namens Mühlebach, welches man aber meist Seefeld nennt – fälschlicherweise. Das Seefeld-Quartier beginnt erst auf der gegenüberliegenden Strassenseite. Doch Seefeld klingt besser als Mühlebach. Fragt man ChatGPT, wie es das Seefeld in drei Wörtern charakterisieren würde, meint es: «urban; elegant; seenah ­– (Mit einem Hauch von Latte Macchiato 😉)». Mühlebach hingegen klingt rural, rückständig, roh.

Das Zimmer, in dem ich arbeite, gehört zu einer Wohnung, deren Räume jedoch schon länger als Büros genutzt werden. In jedem Zimmer sitzt jemand und betreibt sein stilles Gewerbe: eine Ethikprofessorin, ein Journalist, ein Treuhänder, ein Immobilienverwalter. Es gibt ein Entrée, das man sich teilt, mit einem schwarzen Ledersofa, auf dem nie jemand sitzt, eine Küche mit einer Kapsel-Kaffeemaschine und einem eher leeren Kühlschrank sowie einem Glaskeramikherd, auf dem nie gekocht wird. Und selbstverständlich eine Toilette, aus deren kleinem Fenster der Blick in den Innenhof geht, auf dem Sims steht ein Zerstäuber mit Bio-Raumspray, er heisst «Stilles Örtchen» (mit ätherischen Ölen von Grapefruit, Zitronatzitrone, Lemongrass, Arabischer Minze und Myrte) – und ich muss gleich anfügen: Den habe nicht ich gekauft.

Das Zimmer, in dem ich arbeite, besitzt einen entscheidenden Vorteil: Es hat eine eigene Eingangstür, ich muss also nicht erst durch die angrenzende Wohnung, um in mein Zimmer zu gelangen, sondern kann vom Flur aus direkt zur Arbeit abbiegen. Es ist also ein Etagenzimmer, das höchstmögliche Ungestörtheit garantiert. Wenn ich will, kann ich hier sitzen, ohne Gefahr zu laufen, einem anderen Menschen zu begegnen. Ich bin für mich, aber nicht einsam. Manchmal höre ich durch die Wand dumpfe Geräusche aus der Nachbarwohnung, in der eine Mieterin lebt und arbeitet, sie betreibt eine Naturheilpraxis, vor dem Eingang steht ein grosser Kristall auf dem Schuhregal. Manchmal übt jemand Klavier, eine Anfängerin oder ein Anfänger wohl, doch es klingt so fern, dass es wohl aus der Wohnung im oberen Stock durch die Mauern dringen muss.

Das Zimmer, in dem ich arbeite, misst 2,65 auf 4,38 Meter. Die Deckenhöhe beträgt 2,67 Meter. Der Raum hat folglich ein Volumen von 30,89 Kubikmetern. Käme von aussen keine Frischluft in das Zimmer, so hätte ich einen Sauerstoffvorrat, welcher für 210 Stunden reichen würde. Aber selbstverständlich kommt Frischluft herein. Und ich war auch noch nie länger als zwölf Stunden am Stück in dem Zimmer, in dem ich arbeite.

Der Boden besteht aus leise knarzendem Fischgrätparkett, die Stäbe messen 40 auf 8,5 Zentimeter und sind in rechtwinkligem Versatz klassisch verlegt. Den Wänden entlang verläuft eine Sockelleiste mit wohl Altberliner Profil. Zur Nachbarwohnung hin steht mein Arbeitstisch, ein klappbarer Unistandardtisch von Alinea, darauf ein ziemliches Durcheinander: Magazine, Papier, Stifte, Klebebandspender. Am Tisch steht der Stuhl, auf dem ich gerade sitze, ein fetter Eames Lobby Chair, dessen rechtes Armpolster markant dünner ist als das linke. Der Vorbesitzer war Chef einer Plexiglashandelsfirma und hat ständig beim Telefonieren seinen rechten Arm darauf abgestützt, deshalb wurde das Polster über die Jahre dünner und dünner (so hat es mir der Möbelhändler erzählt, der mir den Stuhl angedreht hatte; ob die Geschichte wahr ist, weiss ich nicht – Vintage-Möbelhändler kennen sich mit Storytelling aus, doch die Vorstellung gefällt mir, dass auf dem Stuhl jemand sass, der am Telefon tagein, tagaus Plexiglas verhökerte).

Ein Regal lehnt an der Wand, ein Freund hat es gebaut. Er ist ein grossartiger Künstler, aber auch ein talentierter Möbelschreiner, da er diesen Beruf einst in der Werkstatt der Thut Möbel AG gelernt hatte. Ein Deckenstrahler von Eiermann (Tecnolumen ES57) wirft sein kühles Licht in den Raum. Ansonsten gibt es keinerlei Möbel in dem Zimmer, in dem ich arbeite. Der Drucker von OKI (Modell B412) steht auf der Kartonkiste, in der er geliefert wurde. So kam ich um die Entsorgung der Kiste und des Styropor-Innenlebens herum und habe ein Möbel (der Drucker erinnert mich deswegen an meinen alten Röhren-Fernseher, den Cuboglass von Brionvega, welcher in einem Alu-Flightcase geliefert wurde, das auch gleich das ideale TV-Möbel ist).

In vier je sechzig Liter fassenden Rako-Stapelkisten aus grauem Polypropylen von Utz liegen mehr oder weniger geordnet Dokumente und Büromaterialien, die ich aus meinem «alten» Büro hertransportiert hatte, nachdem ich es aufgegeben hatte, da es zu weit entfernt von meinem neuen Wohnort lag (heute arbeiten zwei Architekten dort, es ist ein toller Raum mit Klotzholzboden, manchmal vermisse ich ihn). Erst dachte ich, ich könnte mir die Miete für einen Arbeitsraum sparen und zuhause arbeiten. Doch das funktionierte nicht. Dabei ging es nicht um die kleinen Dinge des Alltags, die die grossen Gedanken verhinderten, so wie bei Knausgård, sondern schlicht um Ruhestörung durch den unausweichlichen und unaufhaltsamen Alltag einer vierköpfigen Familie mit Katze und eine ablenkend lockende PlayStation.

Deshalb besorgte ich mir diese Zelle an der Feldeggstrasse, drei Tramstopps von zuhause entfernt; zu Fuss bin ich in zwölf Minuten dort, mit dem Velo im Nu. Wenn ich mich umblicke, denke ich, dass ich wieder mal aufräumen sollte. Das Altpapier stapelt sich neben dem Tisch zu einem Turm, der mich an das Munch-Museum in Oslo erinnert. Es gibt keinerlei Schmuck in diesem Einmann-Skriptorium, bloss die daumennagelgrosse Plastikfigur namens Pu steht neben dem Computer auf dem Tisch wie ein kleiner Fels in der papiernen Brandung. Pu ist eine Figur aus der Anime-Serie YuYu Hakusho, ein kleines, vogelähnliches Wesen mit Knopfaugen und langen Ohren. Pu ist ein Spirit Beast. Er kann sich in einen riesigen, phönixartigen Vogel verwandeln. Auf meinem Tisch stehend wacht Pu darüber, dass ich meine Arbeit tue. Wenn nicht, verwandelt er sich in seine Riesenvogelgestalt. Dies will ich lieber nicht erleben, denn für einen phönixartigen Vogel ist das Zimmer viel zu klein. Manchmal spreche ich mit Pu. Aber er schaut mich bloss mit seinen kleinen Augen an. Seine Augen sagen: Halt die Klappe! Arbeite weiter! Dann arbeite ich weiter.

Zur Feldeggstrasse hin geht eine hölzerne Flügeltüre mit doppelverglasten Sprossenfenstern, die auf einen Balkon führt. Der Balkon besitzt eine niedrige, steinerne Brüstung mit geschwungener Form – das Haus wurde lange vor der Einführung der SIA-Norm 358 erbaut, welche Geländer, Brüstungen und ähnliche Schutzelemente gegen Absturz von Personen in Hochbauten und an ihren Zugängen regelt. Ein Teil der Brüstung ist abgebröckelt, das rostige Armierungseisen liegt frei, aber ich sitze trotzdem gerne auf dem Balkon im Schatten einer grün-weiss gestreiften Markise, auf einem der beiden orangefarbenen Coquillage-Stühle von Pierre Guariche, und beobachte den Verkehr – oder besser gesagt: die Probleme, welche die Kreuzung dem Verkehr zu bereiten scheint, dort, wo die Feldeggstrasse und die Seefeldstrasse sich kreuzen. Keine Viertelstunde vergeht, ohne dass gehupt oder geflucht wird, die schrille Glocke der Strassenbahn schrillt oder Autoreifen quietschen. Vor allem aber sitze ich auf dem Balkon, weil im Zimmer Probleme warten. Denn daraus besteht die Arbeit des Schreibens grösstenteils. Aus Problemen. Es sind ganz andere Probleme als jene, die auf der Kreuzung entstehen. Die Probleme dort sind flüchtiger Natur. Ein Buch zu schreiben hingegen ist ein ständig wachsendes Geflecht von Problemen.

Der Lyriker Paul Valéry hat einst diesen Satz gesagt, der ein bisschen nach süsslicher Poesie-Duftkerze riecht: «Ein Gedicht ist ein Gebäude aus Worten.» Und Alain Robbe-Grillet, einer der Väter des Nouveau Roman, meinte: «Der Roman von heute muss wie ein Objekt konstruiert sein, wie eine Maschine oder ein Gebäude.» Tatsächlich gibt es einige Gemeinsamkeiten zwischen einem Buch und einem Haus. Doch nicht nur das Produkt weist Parallelen auf, sondern auch der Arbeitsprozess: Man hat eine grossartige Idee, macht einen ersten Entwurf, dann einen Plan, dann wird gebaut und gebaut und gebaut, das dauert manchmal ganz schön lange, es gibt Verzögerungen, Baustopps gar, dann geht es weiter, das Ding wird hochgezogen, Richtfest, Mängelliste, Nachbesserungen, am Schluss kommt das Dach drauf (beim Buch der Umschlag drum), Schlüsselübergabe, fertig!

Und gleich noch eine Gemeinsamkeit: Die meiste Architektur, die ich sehe, wenn ich etwa mit dem Fahrrad aus der Stadt hinaus und durch die Agglomeration und Dörfer fahre, ist langweilig bis schlecht. Die meisten Bücher, die in den Läden liegen, sind ebenfalls langweilig bis schlecht. Ich sage dies nicht als der Fachmann, der ich nicht bin, weder für Architektur noch für Literatur, sondern einfach als sehender und lesender, als empfindender Mensch. Doch wenn man dann mal auf ein wirklich gutes Buch stösst oder wirklich gute Architektur sieht, dann ist dies elektrisierend.

Es besteht jedoch ein entscheidender Unterschied zwischen Architektur und Literatur: Niemand kann alleine ein Haus bauen. Architektur entsteht in einem Team. Ein Buch aber muss man alleine schreiben. Das hat Vorteile (volle Kontrolle, niemand redet drein, Allmachtsphantasien), aber auch Nachteile (Einsamkeit, Unsicherheit, Tristesse). Um diesen Nachteilen zu entfliehen, kann ich auf den Balkon flüchten (ohne runterzuspringen) oder aus dem Haus gehen.

Im Erdgeschoss des Hauses an der Feldeggstrasse, in dem das Zimmer liegt, in dem ich arbeite, befinden sich zwei Ladenlokale und ein Café-Bistro namens Escoffier. Die beiden Ladenlokale sind ein Spielwarengeschäft sowie ein Blumenladen, der jedoch vor einem halben Jahr geschlossen hat und sich seither in einer Transformationsphase befindet. Es soll dort ein spiritueller Concept-Store entstehen, in dem Aura-Sprays und «magische Katzen-Orakel-Karten» angeboten werden, zudem Yogakurse und «Soul Discovery Speed Readings» für fünfundfünfzig Franken für zwanzig Minuten.

Ich ging oft ins Escoffier, um mich vor der Arbeit und dem strengen, drohenden Blick Pus zu verstecken. Dort las ich die aufliegenden Zeitungen – die NZZ, den Tages-Anzeiger, den Blick, in letzterem immer auch das Horoskop –, trank einen Café, ass einen Gipfel. Das Interieur des Escoffier blieb seit der Komplettrenovation im Jahr 1972 weitgehend unverändert: dunkelbraune Ledersitznischen, zwei grosse horizontal geteilte Fenster, die man im Sommer öffnen kann. An der Fassade prangen die roten Plexiglas-Leuchtbuchstaben, die den Café-Escoffier-Schriftzug bilden – typographisch eine Mischung aus Belle Époque und Joseph Churchwards Tiki-Stil. Die Speisekarte bestand aus einem einzelnen, schwungvoll von Hand geschriebenen und fotokopierten A4-Blatt. Zu beiden Seiten des Eingangs standen Coca-Cola-Werbe-Schiefertafeln, auf der einen ein Willkommensgruss, auf der anderen der jeweilige Tagesteller. Im Escoffier herrschte die «gute, alte Zeit». Aber mit der «guten, alten Zeit» verhält es sich leider wie mit längst erloschenen Sonnen, deren Strahlen wir bloss der Lichtlaufzeit wegen noch sehen. Deshalb schreibe ich in der Vergangenheitsform über das Escoffier. Denn vor zwei Tagen sagte die Serviceangestellte Pia (sie arbeitete seit 33 Jahren im Escoffier) beim Einkassieren des Mittagessens (Fischragout, Reis, Gemüse, vorab Suppe und Salat, 23 Franken): «Aus die Maus.» Konkurs. Seither sind die Türen verschlossen, und die Trauer ist gross – ebenso das Unverständnis. Als ich ChatGPT nach den Gründen fragte, sagte es: «Der Wandel im Quartier – mit neuen Cafés und modernen Konzepten – hat es traditionelleren Lokalen wie dem Escoffier erschwert, konkurrenzfähig zu bleiben.» Der Hauch von Latte Macchiato hat mein Café getötet.

Nach meist einer Dreiviertelstunde Escoffier-Flucht kehrte ich jeweils zu den Problemen an meinem Schreibtisch zurück. Ein Buch zu schreiben heisst auch, gewisse Dinge näher zu beschreiben, sie in Worte zu fassen, ihnen mit Buchstaben beizukommen – und das ist nicht ganz einfach. Heute etwa steht eine Sexszene an. Davor graut mir, denn Sex in Büchern ist immer ein Ritt auf der Rasierklinge. Wenn man diesen zwischenmenschlichen Akt in Worte fassen will, wird eine Szene schnell kitschig oder schlüpfrig – oder lahm, verklemmt, peinlich. Sie dauert zu lang – oder zu kurz. Sex in Romanen ist nicht selten unbefriedigend und deshalb ein gefundenes Fressen für die Literaturkritik.

Die britische Zeitschrift Literary Review verleiht alljährlich den Bad Sex in Fiction Award, mit dem Ziel, die Aufmerksamkeit auf krude, geschmacklose, oft nachlässig geschriebene und redundante sexuelle Passagen in modernen Romanen zu lenken – um solche Peinlichkeiten künftig zu verhindern.

Auch Häuser und Räume werden in Romanen oft nachlässig beschrieben, denn auch das ist nicht so einfach. Zwar gibt oder gab es diverse Awards für hässliche Gebäude (Carbuncle CupDead PrizeSir Hugh Casson Award) – jedoch keinen Bad Architecture in Fiction Award. Vielleicht liegt das daran, dass Leserinnen und Leser von Romanen sich doch mehr für Sex als für Architektur interessieren?

Der Architektur kommt in meinen Romanen stets eine tragende Rolle zu. Einerseits sind Räume bedeutsam für die Atmosphäre und die darin entstehende Stimmung einer Szene, andererseits auch für mich als Autor. Sie ist Werkzeug und Mittel zum Zweck: Sich Räume auszudenken – und sich dann in sie hineinzudenken – ist eine Übung, um den Figuren näherzukommen.

Ich konstruiere in Gedanken ein Gebäude, ein Zimmer, die Einrichtung, setze das Licht, füge ein wenig Haze hinzu – diesen feinen, gleichmässigen Dunst, in dem die Schatten besser zur Geltung kommen – und unterlege die Szene vielleicht auch noch mit einem Soundtrack: etwa prasselndem Regen auf den Dachziegeln oder dezentem Verkehrslärm von draussen (Autos, die über nasse Strassen fahren, klingen einfach wunderbar). Erst dann treten die Menschen auf und beginnen zu agieren. Man baut sich also gedanklich ein aufwändiges Filmset, in dem die Protagonistinnen und Protagonisten aufeinander losgelassen werden.

Allerdings darf man es mit den architektonischen Details, die man zu Papier bringt, nicht übertreiben – denn wie zuvor erwähnt: Das Interesse der Leserinnen und Leser an Architektur und übergenauen Beschreibungen von Räumen, Fassaden oder historischen Feinheiten hält sich in Grenzen. Sie wollen Menschliches – oder besser noch: Allzumenschliches.

Ich übertreibe es beim Schreiben eines Manuskripts gerne, wenn es um Details geht – um sie später wieder zu streichen oder wegzunehmen. Auch bei der Beschreibung von Räumen. Die Architektur ist quasi eine Hilfskonstruktion, die dann wieder entfernt wird. Manchmal komme ich selbst darauf, ein paar Wände wieder einzureissen, oder aber meine geliebte Lektorin weist mich darauf hin. Denn es ist emotional nicht immer ganz einfach, Dinge wegzuwerfen, die man selbst geschaffen hat.

Doch der häufig (und fälschlicherweise) William Faulkner zugeschriebene Satz «Kill your darlings» hat leider nicht selten seine volle Richtigkeit. Ich erinnere mich schmerzhaft daran, dass ich drei Wochen meiner Arbeitszeit darin investierte, die in meinen Augen faszinierende Geschichte der Herstellung von Ohrenwattestäbchen zu recherchieren und in meinen Roman einzubauen – da der Protagonist sie so gerne bei der Morgentoilette verwendete. Auf Anraten meiner geliebten Lektorin schmiss ich das Allermeiste davon jedoch in den Müll. Nicht alle teilten möglicherweise meine Leidenschaft für die Historie der Ohrenwattestäbchen, meinte sie. Sicherlich hatte meine geliebte Lektorin recht – trotzdem reuten mich die Stunden, die vielleicht nicht verschwendet, aber volumentechnisch doch verloren waren.

Manchmal hege ich auch den Verdacht, dass ich mich in Details verliere, um mich nicht um das Eingemachte zu kümmern und die Geschichte voranzutreiben. Zu recherchieren ist einfacher als zu schreiben. Es ist dann, als flüchtete ich vor der eigentlichen Arbeit in die Tiefen des Internets – so wie ich hin und wieder auf den Balkon oder ins Café flüchte.

In meinem neuen Roman – der mit allergrösster Wahrscheinlichkeit den Titel Supertoskana tragen und im Mai 2026 im Verlag Kein & Aber erscheinen wird – beginnt ein Kapitel folgendermassen:

Bernhard hatte gerade einen Kaufvertrag für eine Fünfzimmerwohnung in einer neu errichteten Siedlung in einer Gemeinde ein paar Kilometer ausserhalb der Stadtgrenze unterzeichnet, dort, wo die Preise für Wohneigentum noch relativ vernünftig waren, als er einen Telefonanruf erhielt und ihm mitgeteilt wurde, dass im Roten Schloss eine Vierzimmerwohnung frei geworden sei.

Dieser Satz ist eine Anspielung an den ersten Satz eines anderen Romans, in dem ein Haus eine wichtige Rolle spielt, nämlich Rosemary’s Baby von Ira Levin. Diese Anspielung auf Levins Buch wird zwar niemandem auffallen, denn kaum jemand hat Rosemary’s Baby gelesen – alle kennen meistens nur den Film. Aber solche Spielereien machen den oft drögen Arbeitsalltag eines Schriftstellers etwas unterhaltsamer.

Nun, dieser Bernhard erhielt diesen Telefonanruf, den wohl jede und jeder gerne erhalten würde. Das Rote Schloss ist ein reales Gebäude in Zürich, am General-Guisan-Quai. Jedes Mal, wenn ich dort vorbeifahre, denke ich, dass ich gerne dort wohnen würde. Bernhard hingegen nicht.

Das Rote Schloss war ein riesiger, alter Kasten im Zentrum und nahe des Sees, mit Erkern und Türmchen und voller Wohnungen mit hohen Zimmern und viel Cachet, prächtigen Stukkaturen und teils alten Kaminen gar. So hatte es Veronika erzählt, er kannte den alten Kasten nur von aussen. Das Rote Schloss trug seinen Namen nicht von ungefähr. Es war Ende des 19. Jahrhunderts im Stil des Historismus errichtet worden, ein markanter Bau mit Sockel aus Granit und Kalkstein und den unverwechselbaren roten Backsteinen, die damals eine Novität waren und noch selten für den Bau von Wohnhäusern eingesetzt wurden. Und nun wäre eben eine Wohnung frei, ein Glücksfall, hatte die Frau von der Maklerfirma am Telefon gesagt, und als er um Bedenkzeit bat, hatte sie kurz innegehalten, als verstünde sie nicht, weshalb er nicht gleich zusagte, und gemeint, er solle sich mit der Entscheidung nicht zu viel Zeit lassen. Er erwiderte, er rufe morgen zurück, er müsse es mit seiner Partnerin besprechen.

Aber eben: Er hatte schon einen Kaufvertrag für eine Wohnung in einer Siedlung ausserhalb der Stadt unterschrieben. Eine Wohnung, die seine Partnerin (und baldige Mutter seines Sohnes … deshalb die zuvor erwähnte Anspielung an Levins Roman) nicht in Begeisterungsstürme hatte ausbrechen lassen.

Er fand, was er noch immer findet: Es sei eine helle, grosszügige und moderne Wohnung mit praktischem Grundriss, abschliessbarem privatem Kellerraum, eigenem Waschturm, einem Tiefgaragenplatz mit Ladestation für seinen Tesla, zudem mit dem innert weniger Minuten mit dem Bus erreichbaren Bahnhof gut an das Netz des öffentlichen Verkehrs angebunden. In weniger als einer halben Stunde wären sie im Zentrum der Stadt. Mit dem Auto erreichte er die Praxis gar in zwanzig Minuten – wenn der Verkehr es zuliess. Und eben: Der Preis war noch einigermassen verhältnismässig, auch wenn die in der Stadt heiss blubbernde Immobilienblase die Randgebiete längst erfasst hatte und dort die Marktwerte stetig steigen liess.

Architektur ist nicht bloss Kulisse. Durch sie erfährt man mehr über den Charakter von Bernhard – sein Innenleben und die daraus resultierenden Handlungen – als durch eine rein äussere Beschreibung. Oder sagen wir: Sie ergänzt das Bild. Neben seinen On-Schuhen und seinem Faible für Funktionsjacken gehört auch die von ihm gewählte Architektur zu seinem Wesen. Also muss man davon berichten.

In meinem ersten Roman Wir kennen uns doch kaum geht es ganz konkret um Architektur, genauer gesagt taucht eine Figur auf, Georg heisst sie. Georg ist der Noch-Freund der weiblichen Hauptfigur und er ist Architekt. Diesen Beruf hatte ich ihm nicht grundlos verpasst. Denn seines Jobs wegen hatte er zu jener Zeit gerade viel zu tun: eine Wettbewerbsabgabe, noch eine Wettbewerbsabgabe, Nachtschichten, Ernährung nur noch durch das, was Pizzakuriere brachten.

Er kam nach Hause, als sie schon schlief, und ging, als sie noch im Bett lag und von Dingen träumte, die ganz und gar andere Dinge waren als jene, die er da dachte. Georg war beschäftigt mit der sozialen Organisation des Neubaus eines Versicherungskonzerns, mit Horizontalisolierungen, Fenstern, Türen, Treppen, Wänden und Bodenplatten.

Wenn sie etwas Zeit fanden, die sie zusammen verbringen konnten, langweilte er sie, ohne es zu merken, mit längeren Monologen über von grossen Architekten gebaute Gebäude, die ihn beschäftigten, etwa der Torre Velasca in Mailand, den er auf einer Studienreise besichtigen konnte. Während sie beim billigsten Vietnamesen der Stadt ganz unten an der Kastanienallee sassen und er scharfe Süsssauer-Sosse im Mundwinkel hatte, die aussah wie ein Bernsteinpickel, während er eine Frühlingsrolle kaute, an der er sich fast die Zunge verbrannte, dreimal kurz heftig Luft einsog, dann den Mund etwas offen hielt beim Kauen, um die Ware zu kühlen, die eben zermalmt wurde zwischen seinen Zähnen, und gleichzeitig von dem bemerkenswerten Haus erzählte, da gähnte sie. Er bemerkte es nicht, sondern fuhr fort: «Der Turm ist etwa hundert Meter hoch und hat eine eigentümliche und charakteristische pilzartige Form. Die Begrenzung der Höhe hat ihren Grund: Es war verboten, ein Gebäude zu bauen, das den Dom überragen würde. Die Struktur des Torre Velasce erinnert an die Tradition der mittelalterlichen Festungen und Türme mit ihren massiven Profilen und den engeren unteren Teilen, während die höheren Teile aufgestützt wurden durch Balken. Kannst du mir folgen?» Sie nickte und gähnte erneut, und als der Kellner ihr das bestellte grüne Curry hinstellte, da dachte sie, sie blicke in einen Spiegel.

Architekt oder Architektin schien mir der ideale Beruf für eine Figur zu sein, die betrogen wird: voller Träume, voller Elan, voller Leidenschaft – schlussendlich aber gefangen in einem sie verschlingenden, harten Arbeitsalltag und in einer ernüchternden Realität, die durch ihre eigene Hand entsteht. Dass die weibliche Hauptfigur Georg verlässt, ist daher absolut nachvollziehbar.

Mein zweiter Roman trägt das Haus gleich im Titel: Wenn du dein Haus verlässt, beginnt das Unglück. Ich sage es gleich: Es ist kein guter Titel für einen Roman. Er ist zu lang, aber auch zu kurz – ich hätte da gescheiter Saarinens Motto anwenden sollen. Zudem: «Unglück» in einem Titel, das ist nicht gut – da zögern die Kundinnen und Kunden in den Buchläden. Erst unlängst sagte mir eine Frau nach einer Lesung in Gockhausen am Büchertisch, sie könne dieses Buch nicht kaufen. Denn: Wer will schon Unglück!? Unglück bringt Unheil. Deshalb wohl wurde Wenn du dein Haus verlässt, beginnt das Unglück kein Bestseller. Der Titel war schuld. Am Inhalt kann es jedenfalls nicht gelegen haben, denn der ist super. Nun, wie dem auch sei: Das Buch handelt von einem Haus – genauer gesagt von einem Mietshaus, das an der fiktiven Lienhardstrasse in Zürich liegt. In Zürich existiert eine Gertrudstrasse, benannt nach dem Buch von Johann Heinrich Pestalozzi mit dem Titel Lienhard und Gertrud. Ein Buch für das Volk. Und es gab auch eine Lienhardstrasse; sie verlief parallel zur Gertrudstrasse, wurde aber – aus welchen Gründen auch immer – im Jahr 1919 in Wiesendangerstrasse umbenannt.

Der Roman beginnt mit der Betrachtung einer Gurkenscheibe. Sie liegt in einer Grünanlage, im staubigen Kies unter einer Parkbank. Dann zoom die Kamera langsam raus (in einem Film wäre es die Kamera, in einem Roman muss man das alles mühsam mit Wörtern beschreiben), immer mehr von der Szenerie wird sichtbar, schliesslich schwenkt die Kamera auf das Haus gegenüber der Parkanlage, wo es auch die letzten 108 Jahren stand an. «Das fünfgeschossige Wohnhaus aus Sichtbackstein, den Mansardwalmdächern mit Lukarnen und filigranen Balkonen mit reich verzierten Schmiedeeisengittern. Das Haus, in dem die Menschen leben, von denen diese Geschichte hier handelt. Noch liegen diese Menschen in ihren nachtwarmen Betten.»

Als ich mir die Geschichte ausdachte, hatte ich Band 4 der Buchreihe Baukultur in Zürich in der Hand, aus dem ich mir ein Vorbildhaus aussuchte, um es zu beschreiben und welches ich dann mit meinem Personal bestückte. Und ich skizzierte einen Plan des Hauses und der verschiedenen Wohnungen. Ich stellte mir vor, wie das Treppenhaus aussah und wie es in der Waschküche roch – und auch auf dem Estrich. Dabei kamen mir die Architekturmodelle in den Sinn, die ich so gern mag. Ich denke, für Architekten und Architektinnen ist das Bauen von Modellen sicherlich einer der schönsten Teile ihrer Arbeit – vielleicht noch schöner als das eigentliche Haus zu bauen, da im Modell noch alles möglich ist. Und an Puppenhäuser dachte ich. Also nutzte ich diese Idee, um die Figuren einzuführen, und wandte mich an die Leserin, den Leser:

Stell dir vor, du wärst ein Riese. Ja, ein Riese. Und das Haus an der Lienhardstrasse 7 – das ist dein Puppenhaus. Hebe nun das Dach, ganz vorsichtig. Lege das Dach zur Seite und blicke in das Haus hinein: Du siehst eine junge Frau in einem einfachen Bett in ihrem WG-Zimmer, ein Bein unter dem Duvet hervorlugend, als prüfe es schon mal den Tag, ganz so, wie man einen Zeh in einen See taucht, um seine Temperatur zu fühlen, bevor man in ihn eintaucht. Das ist Delphine. Rot ist ihr Haar, das sie kurz trägt, fein wie Staub die Sommersprossen auf den geschlossenen Lidern. Ihr Wecker ist auf 9:15 Uhr gestellt.

Eine Etage darunter siehst du auf einem Futon die tief schlafende Virginia Caviezel, geborene Winkler, 38 Jahre alt. Leise murmelt sie im Schlaf Worte, die niemand hört – und selbst wenn sie jemand hören würde: Niemand würde sie verstehen, nicht einmal sie selbst. Im Zimmer nebenan steht das Bett ihrer 14-jährigen Tochter Cosima, verwaist, da Cosima verreist ist oder besser: bei ihrem Vater Cuno übernachtet, der vor Jahren schon ausgezogen ist.

Hebe nun auch dieses Stockwerk, aber psst!, nicht dass die Menschen erwachen: Da liegt Paola Kesselmann, bleiche Haut, spitze Nase, das Haar schwarz und vom unsteten Schlaf verwildert. Paola schnarcht, leise wie raschelndes Laub eines Baumes, in den ein Windstoss fährt. Neben Paola liegt ihr Freund Fabio Sonetto, der ebenfalls schnarcht, aber weitaus kräftiger, ja richtig laut, rasselnd, prasselnd, und zu ihren beiden Füssen liegt Momo, der Mops, den sie meistens Stinky rufen, der es Frauchen und Herrchen gleichtut: Ein Dreiklang – knatternd, schnaubend, pfeifend.

Gut, hebe nun auch diese Etage, leg sie zur Seite, und du siehst: Da ratzen zwei Buben namens Luca, zehn, und Laurin, sechs, in ihrem mit Panini-Stickern vollgepflasterten Kajütenbett und träumen Star-Wars-Träume voller explodierender Galaxien und elektrisch sirrender Lichtschwerter, die Glieder verrenkt, bei Laurin die Füße dort, wo beim Einschlafen noch der Kopf gewesen war. Und im Elternschlafzimmer dösen auf einer Hüsler-Nest-Matratze die Eltern der Buben: Judith und Tim Gutjahr, beide gefangen in Träumen, die sich inhaltlich und personell doch etwas unterscheiden, ganz so, als liefe in einem Kinosaal eine romantische Komödie, daneben ein Pornostreifen – Die fabelhafte Welt der Amélie neben Horny Housewives 7.

Jetzt, Riese, hebe auch dieses Stockwerk an, aber ganz leise, denn: Der Vischer im Erdgeschoss ist schon auf den Beinen, eine Tasse Milchkaffee steht dampfend auf dem Küchentisch, an dem er hockt. Man hört klassische Musik. Er streicht mit der Hand eine Landkarte plan, beugt sich darüber, blickt darauf wie ein Wahrsager in eine Kristallkugel. In hautenger Rennvelomontur sitzt er da, der Vischer, die Füsse in Adiletten, ein Mann von 48 Jahren, der alleine lebt, lange schon.

Nun, Riese, kannst du das Haus wieder zusammenfügen, sachte, Stockwerk für Stockwerk, und am Ende das Dach aufsetzen.

Dann beginnt die eigentliche Geschichte, die von einer Handvoll Menschen erzählt, von deren Leben, Lieben und Leiden. Wohl deshalb sind mir Häuser in meinen Büchern wichtig: Sie bringen Menschen zusammen, ohne dass sie wirklich zusammen sind. Menschen, die so nahe bei-, über- und untereinander leben – nur Wände, Decken, Böden trennen sie, nur wenige Meter liegen zwischen ihnen –, und dennoch leben sie ihr Leben und wissen wenig oder nichts von dem, was in den anderen Wohnungen, Zimmern, Köpfen oder Herzen vor sich geht.

In Wenn du dein Haus verlässt, beginnt das Unglück wirft der Postbote an jenem Morgen in alle Briefkästen denselben Brief: Wohnungskündigungen. Das Haus soll grundsaniert werden. Alle müssen raus. Deshalb müssen die Menschen in dem Haus sich zusammenraufen – Menschen, die bis dahin wenig bis nichts miteinander zu tun hatten. Dem Haus sei Dank.

Ja. Und ich muss nun wieder zurück in mein Zimmer, in dem ich arbeite. Das kleine Zimmer für die kleinen Gedanken, die geschichtet werden und so zu Sätzen, Kapiteln, einer Geschichte werden – ganz so, als wären diese kleinen Gedanken Ziegelsteine, mit denen man ein Haus baut.

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24/11
Platte postmodern
Artikel 24/10
25.10.2024Leïla el-Wakil

Rebel Bricoleur

Dans Marcel Lachat, Leïla El-Wakil dresse le portrait d'un «anarchitecte» qui, jeune père de famille, résout le problème du logement de sa famille par sa désobéissance résolue. lesen
24/10
Rebel Bricoleur
Artikel 24/09
26.9.2024Andreea Mihaela Chircă

The Body of Space

From the numerous forms that space could be modelled in, Luigi Moretti's method of giving concreteness and corporeality to the unbuilt constituted a particular way of looking at architecture. lesen
24/09
The Body of Space
Artikel 24/08
30.8.2024Matthias Moroder

Hermann Czech

Matthias Moroder besuchte den Wiener Architekten in dessen Atelier und sprach mit ihm über die Postmodernen, Plagiate und das Zusammenspiel von Entwerfen und Schreiben.    lesen
24/08
Hermann Czech
Artikel 24/07
23.7.2024Oisin Spain

The Lunar City

The first glimpses through telescopes revealed life beyond Earth, as evident traces of architecture and gigantic cities were detected on the surfaces of our interstellar neighbors. lesen
24/07
The Lunar City
Artikel 24/06
27.6.2024Daniela Spiegel

Das Denkmal des Dorian Gray

Um sie langfristig zu bewahren, müssen die Ikonen der Moderne entmystifiziert werden, denn ewiges Leben bedeutet nicht zwingend ewige Jugend. lesen
24/06
Dorian Gray
Artikel 24/05
29.5.2024Giacomo Pala

Do Blue Roses Wilt?

On the 100th anniversary of Andre Breton's Manifesto of Surrealism, Giacomo Pala wonders whether its Blue Roses have wilted or whether yesterdays avant-garde is today's vernacular. lesen
24/05
Do Blue Roses Wilt?
Artikel 24/04
25.4.2024Tibor Joanelly

Folge der Leiter!

Kazuo Shinoharas Urban Turn lässt dessen Bauten zu Stadtlandschaften werden, in denen sich mit der Bewegung und Wahrnehmung auch die Wirkung von Raum und Zeit überblenden. lesen
24/04
Folge der Leiter! II
Artikel 24/03
22.3.2024Tibor Joanelly

Folge der Leiter!

In seinen Überlegungen zu Kazuo Shinohara begegnet Tibor Joanelly neben Paul Cézanne auch der Dritten Person im Werk des japanischen Meisters. lesen
24/03
Folge der Leiter! I
Artikel 24/02
23.2.2024Dieter Geissbühler

Absehbare Vergänglichkeit

Hinter der Fassade der Mall of Switzerland wittert Dieter Geissbühler die Ästhetik der Ruine. Diese erstickt jedoch in gestalterischer Belanglosigkeit. lesen
24/02
Absehbare Vergänglichkeit
Artikel 24/01
18.1.2024Ana Catarina Silva

Housing. Not flats

Architect Philipp Esch spoke to Ana Catarina Silva about undetermined spaces, architecture as a process and beauty as the most enduring measure of sustainability. lesen
24/01
Housing. Not flats
Artikel 23/11
14.12.2023Jorge Melguizo

Medellín

Once the most dangerous city in the world, Medellín became a model for urban change. Its architecture is the image of what is even more important. lesen
23/11
Medellín
Artikel 23/10
27.10.2023Savatore Dellaria

The Southgate Myth

Built and demolished within less than thirty years, Stirling's Southgate Estate stands for what it was planned for and against which it had to fail: Britain's neoliberalism. lesen
23/10
The Southgate Myth
Artikel 23/09
26.9.2023Randa A. Mahmoud

Lost in Gourna

Hassan Fathy was brilliant and visionary, but an early project was strongly rejected by its residents. Randa A. Mahmoud studied Gourna to get behind the paradox of Egypt's Great Architect. lesen
23/09
Lost in Gourna
Artikel 23/08
29.8.2023Grisi Ganzer

Pandoras Boxen

Grisi Ganzers Erlebnisbericht über die Kollaboration im Deutschen Pavillon der Architekturbiennale schildert Eindrücke und Erfahrungen rund um den Bau einer Bar für das Kulturzentrum Pandora. lesen
23/08
Pandoras Boxen
Artikel 23/07
27.7.2023Bart Lootsma

Diffusionen

Textbasiert generiert KI realitische Bilder mit diffusem Urspung. Unperfekt und ergebnisoffen irritieren diese unser ästhetisches Empfinden und verändern die gesamte visuelle Kultur. lesen
23/07
Diffusionen
Artikel 23/06
28.6.2023Denis Andernach

Andernach's Häuser

Frei von Zwängen zeichnet Denis Andernach seine Häuser als pure Architekturen in menschenleere Landschaften. Elementare Formen vereint er dabei mit erdachten Nutzungen. lesen
23/06
Andernach's Häuser
Artikel 23/05
24.5.2023Pedro Gadanho

Learning from Hippie Modernism

An environmental avant-garde grew out of the resistance against the post-war society of the late 1960s. While their efforts were derided as esoteric, time has come to learn from their approaches. lesen
23/05
Hippie Modernism
Artikel 23/04
27.4.2023Giacomo Pala

Pineapple Modernity

The intersection of globalization and modernity: the pineapple and the emergence of a new architectural paradigm since the 18th century. lesen
23/04
Pineapple Modernity
Artikel 23/03
29.3.2023Claudia Kromrei

Case come noi

Eine Insel, drei Schriftsteller und drei Häuser, in denen sie lebten, liebten und arbeiteten. In Capris Idylle entfalten die Bauten die Persönlichkeit ihrer Erbauer und inszenieren deren Selbstverliebtheit. … lesen
23/03
Case come noi
Artikel 23/02
23.2.2023Bahar Avanoğlu

[Un]built

Separating "unbuilt" architecture from the one "not built", Raimund Abraham's oeuvre is a vital reminder of architecture as a work of memory and desire and as an independent art of building the [Un]built. lesen
23/02
[Un]built
Artikel 23/01
18.1.2023Wolfgang Bachmann

Neuland

Eine Exkursion in eine unbekannte Gegend: In seinem Reisebericht über die Lausitz erzählt Wolfgang Bachmann von Kulissen der DDR, ihrer westlastigen Aufarbeitung - und barocker Prächtigkeit. lesen
23/01
Neuland
Artikel 22/07
23.11.2022Bettina Köhler

Liebe du Arsch!

Kann man Häuser wegwerfen? Kann man Ignoranz, Gier und Resignation überwinden? Hilft Liebe? Bettina Köhler bejaht diese Fragen und spürt der Schönheit als Hüterin der Dauerhaftigkeit nach. lesen
22/07
Liebe du Arsch!
Artikel 22/06
19.10.2022Fala

Fala meets Siza

Fala and Álvaro Siza are bound by origins but separated by age. In a personal encounter, the 89-year-old Pritzker Prize winner talks about that which is still reflected in Fala's own work today. lesen
22/06
Fala meets Siza
Artikel 22/05
22.9.2022Anna Beeke

Trailer Treasures

Within mobile home parks, Anna Beeke encounters a clear desire for individualized place. In her photographs she shows how prefabricated units are the same, but different. lesen
22/05
Trailer Treasures
Artikel 22/04
20.8.2022Mario Rinke

Offene Meta-Landschaften

Mario Rinke plädiert für Tragwerke, die nicht für eine Nutzung, sondern aus dem Ort heraus erdacht werden. In diesen Meta-Landschaften können sich Architekturen episodenhaft ereignen. lesen
22/04
Offene Meta-Landschaften
Artikel 22/03
1.7.2022Virginia de Diego
caption

Reductio ad absurdum

Through deliberate destruction a former bunker can be preserved. Its relevance is created out ouf its absurdity. lesen
22/03
Reductio ad absurdum
Artikel 22/02
1.7.2022Jerome BeckerMatthias Moroder

The balance of chaos and structure

In conversation with Jerome Becker and Matthias Moroder, Marc Leschelier emphasises his aversion to functionalism and stresses the importance of architecture as a form of expression. lesen
22/02
Chaos and Structure
Artikel 22/01
1.7.2022Gerrit Confurius
Teatro di Marcello, Rom, Giovanni Battista Piranesi (1720-1778), ca. 1757

Permanenz als Prinzip

Gerrit Confurius erinnert sich an das Ende der gedruckten Ausgabe von Daidalos und empfiehlt das Prinzip der Permanenz als Strategie auch für die zukünftigen Aufgaben der Architektur. lesen
22/01
Permanenz als Prinzip